Stephan Siegrist

Profi Alpinist

Trilogie im Berner Oberland: Eiger, Mönch und Jungfrau

Das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau: Mit seinen steilen Nordwänden ein Meisterwerk der Natur.

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Stephan Siegrist, langjähriges Mammut Pro Team Mitglied, Alpinist, Top Climber und Mitentwickler bei Raichle of Switzerland, sowie der erfahrene Kletterer und Bergsteiger Ueli Steck träumten schon lange von einer etwas anderen, schnelleren Art der Besteigung der berühmten Schweizer Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau: Sie wollten die drei Gipfel innert 24 Stunden durchsteigen.

Ueli Steck und ich kennen diese Berge sehr gut, haben wir doch letztes Jahr 5 Wochen fast Nonstop am Eiger verbracht. Resultat war eine Rotpunkt-Begehung der „La Vida Es Silbar“ und eine neue Erstbegehung . Die langen Biwaknächte haben wir wieder einmal ausgenutzt um neue Pläne zu schmieden:

Eiger Nordwand, Mönch Nordwand und noch Jungfrau Nordwand.Letzten Sommer war es ja bekanntlich sehr Heiss, also nichts mit der Idee. Dieses Jahr haben wir uns seriös darauf vorbereitet und das Wetter hat auch einmal ganz kurz mitgespielt.

Um punkt 00.00 am 29.Juli standen wir dann am Einstieg vom Eiger: Die Verhältnisse sind nicht ganz Top. Trotzdem klettern wir in gemächlichem Tempo Richtung Gipfel. Den Wasserfall-Kamin umgehen wir auf der Rébuffat-Variante. Trotz Gore Tex wären wir im Kamin doch etwas nass geworden. Um 9.00 machen wir den ersten Gipfelhandschlag. Den Abstieg über das Eigerjoch zum Mönch bringen wir dann auch in 2 Stunden hinter uns. Der Mönch empfängt uns mit traumhaftem Trittfirn. Drei Stunden später stehen wir bereits auf dem Mönch. Zweiter Handschlag.

Die Autobahn zum Jungfraujoch ist fast zweispurig. Jungfraujoch, Thomas Kohler und Rob Frost erwarten uns bereits. Teigwaren und eine Suppe stehen schon auf dem Tisch. Das erste Mal seit unserem Start vom Guesthouse am Eigergletscher machen wir eine Pause. Essen und viel trinken, es steht uns ja immer noch eine richtige Bergtour bevor. Nach 1.5 h Rast begeben wir uns auf den Weg zur Jungfrau. Die Traversierung vom Jungfraujoch zum Einstieg versäumt sehr viel Zeit. Erst um 19.30 sind wir unter der letzten Wand. Mit schon etwas schweren Beinen machen wir uns auf den Weg nach oben, das wunderschöne Abendlicht können wir nicht wirklich geniessen. Schon bald wird es dunkel und wir kennen beide die Route nicht. Die grundsätzlich einfachste Wand wird zum Schlüsselpunkt. Das dünne Eis ist nicht kletterbar und der Fels ein riesiger Steinbruch. Für die letzten 150 Meter benötigen wir 3 Stunden.

Nach 25 Stunden Klettern steigen wird aus der Wand aus. Dritter Handschlag und freudige Umarmung. Thomas und Rob haben das Biwak schon präpariert. Wir verkriechen uns sofort in den Schlafsack. Die Anspannung ist gelöst und sofort überkommt uns die Müdigkeit.