Stephan Siegrist

Profi Alpinist

Wannenhorn:

Eine kleine Perle in den Alpen. Genau das durften Kaspar Grossniklaus, Hugo Béguin, Jonas Schild und ich im August 2024 entdecken.

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Begleitet von Gewittern stiegen wir erst über den Aletschgletscher, dann Richtung Wannenhorngletscher, bevor wir uns auf rund 3300 M ein Biwak für die nächste Nacht einrichteten. Am 08.08. in der Früh erreichten wir ein Couloir zwischen Wannenzwilling und kleinem Wannenhorn. Dieses kletterten wir bis in das Gletscherbecken ab. Von dort Traversierend zum Einstieg der Süd- Südwestwand des kleinen . Die Steigeisen und der Pickel knirschten nochmals auf der gefrorenen Schneezunge, die uns zum geplanten Start führte. Eine klassische Tour, einer grossen Verschneidung von rechts nach links folgend, existierte bereits. Eine direkte Route durch diesen 300 Meter hohen Wand teil fehlte noch.

Wir waren gespannt ob eine direkte Linie durch die Wand möglich war. Vor allem aber ob die Felsqualität dem versprach was wir uns erhofften. Die Temperaturen zeigten sich deutlich kälter als erwartet. Kaspar startete mit eisigen Fingern und Zehen in die Erste Länge.

Die klammen Finger wurden bald von der Euphorie der tollen Felsqualität überschattet. «Es ist genial» tönte es nach den Ersten Metern. Zum Stehen: « Kleine ausgewaschene Mulden.» Für die Hände wie gewünscht: „Saubere Risse und Leisten.» Seillänge nach Seillänge brachte uns punkto Felsqualität in dem Hochgebirge zum Staunen. Lange Seillängen, moderate Schwierigkeiten und ein schnell gut eingespieltes vierer Team ließen uns gut vorwärtskommen. Endlich im letzten Wanddrittel zeigte sich die Sonne durch ein paar Wolkenlöcher. Jonas, der Rissspezialist führte uns über die letzte steile Länge auf den Vorgipfel auf rund 3650m. Ohne Abweichung der ausgedachten Linie durften wir diese kleine Perle entdecken.

Vom Vorgipfel erreichten wir nach ein paar Minuten dem leichten Südgrat folgend den Hauptgipfel des kleines Wannenhorn auf 3707m.

Nun absteigend in den Wannenhornsattel zurück zum Biwak und von dort am selben Tag  zurück auf die Fiescheralp.